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Artikel: Darf man Vogelnester vom Garten oder Balkon entfernen?

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Darf man Vogelnester vom Garten oder Balkon entfernen?

Vogelnester sehen sehr gut aus. Die Vögel lassen einen netten Gesang hören und die Eier sind super süß, naja, so ist die Idee. Oft jedoch sieht das Ganze ein wenig anders aus. Dann stören die kleinen Flieger, weil sie den Balkon verschmutzen und die Geräusche, die sie verursachen, hindern beim Einschlafen.

Was kann man dagegen tun? Weg mit dem Nest und dann verschwinden auch die Vögel. Das mag sich nun der eine oder andere sagen, doch das Gesetz hat auch eine Meinung dazu. Daher müssen wir hier einen Blick darauf werfen, ob es erlaubt ist, die Brutstätten einfach so aus dem Garten oder vom Balkon zu entfernen.

Die Nester

Das größte Problem sind nicht einmal die Nester selbst. Es ist der Ort, den sich die Vögel aussuchen, um diese zu bauen. Das kann dann genau über der Sitzecke auf dem Balkon oder direkt an der Hausfassade sein. Dann kann man nicht mehr beruhigt auf dem Balkon sitzen und die Hausfront möchte man sich schon lieber gar nicht ansehen.

Die Nester selbst haben ihrerseits eine wichtige Funktion. Sie dienen den Vögeln als Schutz für ihre Eier. Das heißt, sie brauchen sie, um Nachkommen auszubrüten. In den Nestern sind die Eier getarnt und damit relativ sicher. Zugleich bieten sie eine gute Isolation, so dass die Eier warm genug bleiben. Sind die Jungvögel einmal geschlüpft, setzt sich der Schutz und die Isolationsfunktion für sie fort.

Neben diesen eher offensichtlichen Zwecken, dienen sie auch oft als Attraktion für die Weibchen. Dabei bauen die Männchen einiger Arten besonders hübsche Nester, um damit die Weibchen zu beeindrucken und anzulocken. Wenn diese dann ein gut geeignetes Nest vorfinden, lassen sie sich mit dem Männchen ein.

In unseren Breitengraden sind es vor allem Raben, Spatzen, Meisen, Amseln und Stare, die ein Nest bauen. Dafür bevorzugen sie Bäume, Hecken und Balkonkästen. Als Baumaterial suchen sie sich Halme und kleine Äste. Kiebitze dagegen brüten am Boden. Schwalben wiederum bauen ihre Nester an Fassaden und unter dem Dach, wofür sie Lehm benutzen.

Das sagt das Gesetz

Für die Vögel und deren Nester ist das Bundesnaturschutzgesetz zuständig. Dieses gilt für alle Vogelarten Europas und es besagt, dass es verboten ist, Nester oder Gelege zu entfernen bzw. zu zerstören. Es ist nicht einmal erlaubt, das Nest zu nehmen und es dann zu versetzen. Der Hintergrund ist, dass die Vögel es dann nicht wiederfinden würden.

Darüber hinaus ist es auch nicht erlaubt, Vögel, die brüten, zu stören. Das heißt, dass theoretisch und soweit betrachtet, die Nester absolut tabu sind. Das heißt jedoch nicht, dass man überhaupt nichts dagegen unternehmen kann. Es gibt Mittel und Wege, schon vor dem Nestbau aktiv zu werden, und es auch Möglichkeiten, tatsächlich die Nester zu versetzen oder zu entfernen. Für letzteres reicht es jedoch nicht, einfach so selbst aktiv zu werden. Hier muss man einige gesetzliche Voraussetzungen erfüllen.

Ein Nest entfernen

Ein Nest zu entfernen, ist möglich. Dafür müssen jedoch besondere Umstände vorliegen. Diese sind gegeben, wenn zum Beispiel die Anzahl der Nester an einem Gebäude sehr hoch ist. Dann stellen sie eine ausreichend große Störung dar und dann kann auch etwas unternommen werden.

Ein anderer, besonderer Umstand ist es, wenn Schäden am Gebäude drohen. Dann kann natürlich auch etwas unternommen werden. Ebenso sieht es aus, wenn gesundheitliche Bedenken aufgrund des Vogelkotes vorliegen.

Ist einer dieser Umstände gegeben, ist jedoch zuerst einmal Vorsicht geboten. Man kann nicht einfach so selbst entscheiden und dann selbst aktiv werden. Tatsächlich muss man sich zuerst einmal an die zuständige Naturschutzbehörde in der eigenen Stadt bzw. innerhalb des eigenen Landkreises wenden. Dort kann man dann mit Bildern und einer Schilderung der Hintergründe versuchen, eine Genehmigung zu erreichen, das Nest zu entfernen.

Wie genau das Vorgehen aussieht, das heißt, wie die Behörde entscheidet und wie das Entfernen ausgeführt werden kann, unterscheidet sich nach dem jeweiligen Bundesland. Im Klartext, hier muss man auf jeden Fall mit den Beamten zusammenarbeiten und sich an die geltenden Vorschriften halten.

Wer dagegen in Eigenregie handelt, muss mit Bußgeldern rechnen. Auch diese unterscheiden sich nach Bundesland und nach Vogelart, doch es sind schnell mehr als 50 Euro pro betroffenes Nest fällig. Dabei ist es unwichtig, ob es zerstört, entfernt oder einfach nur versetzt wurde.

Eine Ausnahme von diesem Vorgehen stellen Nester dar, in denen sich bereits Eier oder Jungtiere befinden. Hier gilt der Grundsatz, dass ein Entfernen oder Zerstören nicht zulässig ist. Dabei ist es auch interessant, zu wissen, dass man rechtlich vom 01. März bis zum 30. September keine Hecken schneiden darf. Auch hier ist der Hintergrund, dass dies die Vögel, die dort brüten, stören könnte.

Dem Nest vorbeugen

Da es nicht erlaubt ist, Vogelnester einfach so zu entfernen, sollte man am besten im Vorfeld aktiv werden und dem Nestbau vorbeugen. Das beginnt damit, dass man schon ab dem Winter einen genauen Blick auf den Garten und die Baulichkeiten hat. Soll irgendwo ein Nest entstehen, dann zeigt sich das schon sehr früh. Dem kann man dann gekonnt entgegenwirken.

Eine einfache Maßnahme ist der Einsatz eines Windspieles an den Stellen, wo kein Nest entstehen sollte. Ebenso empfiehlt es sich, elektrische Vogelvertreiber einzusetzen. Diese sorgen mit Licht und Schallsignalen dafür, dass die Flieger fernbleiben.

Hunde und Katzen, die im Garten spielen, sind ebenfalls sehr gut darin, Vögel zu vertreiben. Darüber hinaus bekommen sie so ein wenig Raum zum Spielen. Attrappen größerer Vögel macht kleineren Fliegern genügend Angst, so dass sie sich im Garten nicht wohlfühlen.

Im Haus sollte es keine Löcher für den Einflug der gefiederten Freunde geben. Dann können sie dort auch kein Nest bauen. Auch sollte man keine Essensreste einfach so herumliegen lassen, dann diese ziehen die Flieger nur an.

Die beste Variante ist es jedoch, eine bessere Alternative zu bieten. Wenn man zum Beispiel Nistkästen an Stellen anbringt, an denen die Vögel nicht stören, lassen sie sich viel lieber dort nieder, anstatt selbst ein Nest zu bauen. Dafür eignen sich vor allem hohe Bäume und Hecken, aber auch Mauern, an denen die Vögel nicht stören.

Für die Schwalben wiederum gibt es eigene Nisthilfen. Diese erlauben es ihnen, sich dort sehr schnell ein Nest aus Lehm zu bauen. An den richtigen Stellen angebracht, bekommt man so einen guten Anblick, anstatt einer Belästigung.

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